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Arendsee, Altmark gustaf-nagel-areal/Paradiesgarten

39619 Arendsee, Germany

gustaf-nagel-areal

Am Arendsee in der Altmark sind die Überreste des Skulpturengartens vom Kolrabiheiligen und Lebensreformer Gustaf Nagel zu finden.

Nagel war ein Lebensreformer und Inflationsheiliger, wie sie in den 20ern genannt wurden Also eine barfüssige, vegetarisch lebende, in einer Erdhöhle hausende Jesuserscheinung.

Insgesamt hatte er ein recht bewegtes Leben, ist durch Kneippkuren auf den Heilpraktikerpfad gekommen, nach Jerusalem gepligert und hat danach seinen Paradiesgarten mit Badehaus für Kuren gebaut.

Laut Henk van Es kann Nagels Garten aufgrund der organischen Architektur als “Art Environment” gelten (Quelle) und ich würde das auch bestätigen.

Overlooking the style of the various buildings, in German reviews of the site described as small organic architecture, and the various sculptural items in the exterior, the site can be classified as an art environment in the quality of singular architecture in a sculpture garden.

A classification as art environment will not easily be made in Germany itself, because this country has such a small number of such sites that here this type of artistic creation in general is not seen as a phenomenon in its own right.

Die Skulpturen und Strukturen können als naiv im Sinne von ungelernt betrachtet werden, aber haben die Zeiten soweit überstanden und zeigen eine gestalterische Linie.

Nagel entwickelte seine eigene Rechtschreibung die auf Vereinfachtung abzielte und sich auch in sinch an der Aussprache orientierte. (kwele)

Selbst in der Nazizeit war Nagel recht aktiv, hat eine Ein-Mann Partei gegründet ist dann aber doch im KZ gelandet.

Er überlebte dieses und machte sich nach 1945 daran seinen Garten wieder aufzubauen. Leider war ihm auch die neue kommunistische Regierung nicht wohlgesonnen und er verbrachte seine letzten Jahre in derNervenheilanstalt, in der er auch 1952 starb.

Es sind eine Menge an Infos im Netz zu finden. Witzig fand ich dass nagel 3x verheiratet war und seine dritte Frau, die er durch aufwändiges werben und inserieren kennenlernte, ihn vermutlich geschlagen hatte, weil sie keine Lust auf den Vegetarierquatsch hatte. So sagt es zumindest das Internet.

Nach der Scheidung von seiner zweiten Frau versuchte Nagel auf verschiedenen Wegen eine neue Lebenspartnerin kennen zu lernen. Er gab unter anderem Heiratsannoncen auf und verschickte an Frauen, die sein Gefallen gefunden hatten, sogenannte „Rosenbriefe“. Nach manchen kurzen, oft nur ausschließlich sexuellen Beziehungen bahnte sich erst 1937 eine neue verbindliche Partnerschaft an. Am 23. Februar dieses Jahres veröffentlichte das Arendseer Wochenblatt eine Anzeige mit folgendem Text: „als, mit got in jesu kristi namen, ferlobte grüßen: eleonore teichmann, krankenschwester, gustaf nagel, tempelwächter, dichter und komponist des herrn von gottes gnaden.“ Nagel hatte Eleonore Dadeck (* 13. Februar 1913) in Berlin-Charlottenburg kennengelernt. Am 3. Mai 1938 fand in Arendsee unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit die kirchliche Trauung statt. Zum Ärger der nationalsozialistischen Behörden berichteten fast alle deutschen Zeitungen über dieses Ereignis. Auch diese Ehe, die kinderlos blieb, entwickelte sich problematisch. Es kam zu handgreiflichen Auseinandersetzungen, bei denen sich die Ehefrau aufgrund ihrer körperlichen Überlegenheit erfolgreich zu wehren wusste. Sie verweigerte die vegetarische Lebensweise und zeigte 1940 sogar ihren Mann bei der Magdeburger Gestapo wegen dessen staatsfeindlichen Reden an. Gustav Nagel reagierte mit einer Meldung bei der Ortspolizei; Eleonore habe versucht, ihn zu vergiften. Die Ehe wurde am 10. Juli 1941 geschieden.


geschrieben von Marcus Obst Art Environment